Iggy Pop, American Caesar, 1993

Produzent/ Malcolm Burn

Label/ Virgin

Die Band besteht aus Unbekannten, die aber so gut, massiv und dumpf sind wie die Stooges (nur dass sie besser spielen). Als Kinder der 90er verfügen sie natürlich über ein Rock-Idom, das mehr gesehen hat als die Jungs aus Detroit. Von den 16 Tracks des Albums haben mindestens 13 eine Qualität wie man sie von Rock-Songs erwartet. Dazu verbreiten die Texte selten gehörte Evidenzen zwischen Schwachsinn und letzter Einsicht.

Im Zentrum von „American Caesar“ stehen für mich das zweitletzte und das letzte Stück. Nämlich zunächst die unüberflüssigste Version von „Louie Louie“, bei der Iggy zum Originaltext hinzuphilosophiert, was Birne und Glotze zu bieten haben („I am bad as Dostoevsky“, angekündet mit den Worten „And now: The News“. Conclusio: „After Bush and Gorbatechev/ The wall is down but something’s lost/ Turn on the News, looks like a movie/ It makes me wanna sing Louie, Louie.“ Dazwischen nimmt er einmal mehr die Rolle des „Idiot“ an, der sich nicht auskennt mit Gesundheitsreform, Infektionskrankheit und Obdachlosigkeit. Doch dann kommt „Caesar“. Ein völlig irrer Rap, der den Amis einen Caesar vorschlägt, der die Christen den Löwen vorwerfen will, sich in Geschichtssammelbildchen verliert, deliriert, während im Hintergrund nur eine Gitarre und ein paar Geräusche rummeckern. „Turn the other cheek? Ha! Ha! Two thumbs down!“