
The Clash, Combat Rock, 1982
Produzent/ The Clash, Glyn Jones
Label/ CBS
Nach dem (misslungenen) Versuch sich in einer musikalischen Welt zurechtzufinden, die in immer mehr Stile, Posen und Idome zerfällt, konzentrierten sich Clash auf das, was sie wirklich beherrschten – Rock. Es hat ihnen dabei sicher auch gut getan, dass sie sich mit „Sandinista“ selbst vom Thron der Rebellenführer gestürzt haben, und dass sie ebenso verwirrt und hilflos den Post-Punk-Entwicklungen gegenüberstanden, wie jeder halbwegs vernünftige Mensch, der nicht gleich beim Anblick jeder neuen Garderobe des Kaisers in Verzückung gerät.
„Combat Rock“ ist ein Rock-Album, weil hinter der Musik, den Texten nichts steckt, d.h. es steckt alles drin. „Know Your Rights“, zugleich die letzte Single der Gruppe, enthält das Programm des ganzen Albums: es gibt keine Rechte, kein Leben, das man nicht gegen „sie“ durchsetzt. „ You have the right not to be killed. Murder Is a crime, unless it was done by a policeman or an aristocrat. Know your rights!“ Aber es ist kein Album der schieren Verbitterung. „Should I Stay Or Should I Go“ zum Beispiel ist eine Hommage, eine Parodie an die Sechziger: Kinks-Riffs, beschleuniger Mittelteil und dazu Mick Jones, der den Stimmbruch probt, unterlegt mit spanischem Hintergrundgesang. „Rocking The Casbah“, „Overpowered By Funk“ sind weitere Stücke, die schon nach zweimaligem Hören die Gehörgänge nicht mehr verlassen. Auffällig sind auch Titel wie „Ghetto Defendant“ (mit Vortrag von Allen Ginsberg) oder „Inculated City“, wo die Musik völlig dem Text untergeordnet wird und fast so etwas wie Rock-Poetry herauskommt. Und es ist das entweder zurückhaltende, aber akzentuierte Spiel der Gruppe oder Joe Strummers Stimme, die sie vor dem Umkippen ins Lamento bewahrt.