The Pogues, If I Should Fall From Grace With God, 1988

Produzent/ Steve Lillywhite

Label/ Island Records

„If I Should Fall from Grace with God“  von den Pogues hat mir immer gefallen. Die Songs sind alle in der schäumenden, fülligen, samtigen, vielseitigen Art von Steve Lillywhite produziert. Der Einstieg macht das Stück, das dem Album den Namen gab – ein schnelles Lied mit unglaublichem Drive. Shane MacGowan singt hier mit seiner rohen Stimme über die Verzweiflung und über die totale Zerstörung. Die nachfolgenden Lieder sind Sauflieder par excellence: „Turkish“ und „Bottle of Smoke“. Die Sprache ist grob, die Witze dreckig.

Bei „Fairytale of New York“ kommt der Bruch; das Weihnachtslied, ein Duett mit Kirsty MacColl, ist trotz der kaputten und traurigen Geschichte wunderschön. „Thousands Are Sailing“ ist ein Song über die Auswanderung von Hunderttausenden Iren im 19. und 20. Jahrhundert. Auch „Streets of Sorrow“ ist politisch: Es geht hier um die Birmingham Six – sechs Männer die in Birmingham fälschlicherweise für IRA-Bombenanschläge im Jahr 1975 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wurden. „The Broad Majestic Shannon“ ist ein tröstendes Liebeslied mit der schönen Chorus-Zeile „Take my hand and dry your tears babe, take my hand forget your fears babe“. Shane MacGowan ist ein echter Poet, seine Lieder sind Kunstwerke. Und so abrupt wie der ganze Spass angefangen hat, so abrupt hört er auch wieder auf. „Worms“, das letzte Lied auf dem Album, schildert wie wir am Ende alle von Würmern aufgefressen werden. Ein ziemlich schräges, aber passendes Ende.