Bob Dylan, Good As I Been To You, 1992

Produzent/ Bob Dylan

Label/ Columbia

Auf dem Cover gibt es eines dieser verkniffenen Kenn-ich-nicht-wasch-ich-nicht-Gesichter, inklusive ergrauendem Milchbart und Unfrisur. Innen findet man ein Foto von grauen Wolken und auf der Rückseite einen in Leder gekleideten Verwirrkopf mit Akustikgitarre, der so aussieht, als hätte ihm jemand das Textblatt geklaut. Was Dylan in den 13 Songtitel auf „Good As I Been To You“ macht, kann er besonders gut, weil er das bereits 30 Jahre zuvor gemacht hat. Damals war er ein charmanter junger Mann mit einer fragilen, näselnden Stimme, auf diesem Album sind es die maroden Stimmbänder eines alten Kauzes. Aber so gross ist der Unterschied nicht. Tatsächlich weist Dylan deutlich auf das hin, was wirklich an ihm individuell ist: die physische Präsenz der Stimme – egal wie begleitet, egal welche Songs sie singt – hier Traditionals, Blues, Folk -, die wie kaum eine andere das Talent hat, sich über alle Aufnahmebedingungen und elektronischen Zerlegungen hinweg zu erhalten.

Alles, was eine Singstimme normalerweise ausmacht, ist jedenfalls hier noch verkrüppelter als eh schon bei Dylan. Und es ist auch nicht der Charme dieser Schwäche, der mich anzieht. Es ist eher die raue Stimme des Dichters, der sich über Schnarren und Krächzen immer an der Grenze zum Rauschen mitteilen muss. Bei dem Buchstaben und Töne nicht mehr notierbar, auch austauschbar geworden sind.