
The Byrds, Mr. Tambourine Man, 1965
Text/Musik/ Bob Dylan
Produzent/ Terry Melcher
Label/ Columbia
Wir dachten ja, Dylan sänge schräg, aber McGuinn phrasierte seitwärts. Wahrscheinlich sang er einfach von „da oben“, wo die modernen Flugzeuge ihr kriiiiisssssshhhhh ertönen liessen, ein echter Byrd eben, das Geräusch hatte er sich bei diversen Nachmittagen mit Gene Clark und David Crosby auf dem Flughafen von LA. genau eingeprägt. Die Byrds hatten nicht nur die klassische Coolness der Westküste sondern auch die Skepsis des Folksängers, die nicht plötzlich verschwindet, wenn man Rock & Roll singt. Das war ein wichtiger Schritt für die Rock-Musik der 60er – das Verzichten auf Showmanship, man hatte ja tatsächlich etwas zu sagen, etwas Wichtiges, davon wollte man nicht mit albernen Posen ablenken.
Die Byrds waren auch die ersten, die Rock & Roll mit Intellektualismus verbanden. Es war nichts Besonderes, jemand wie Allen Ginsberg backstage bei einem Byrds-Konzert anzutreffen, auch Norman Mailer und Timothy Leary waren dabei, als sie ihr erstes New-York-Konzert gaben. Denn die Byrds waren nicht nur Musik, sondem auch Politik und Mystik. Selbst die letzten post-existenzialistischen-Jazz-Intellektuellen liefen zur Rock-Musik über. Denn was gab es Besseres als die brillante Pubertätslyrik des Bob Dylan? Nur noch die Byrds-Version der brillanten Pubertätslyrik des Bob Dylan, zu der man tanzen konnte, Groovy Chicks anmachen konnte und sich ausserdem noch im Einklang mit den unterdrückten Massen des gesamten Erdballs wusste.