
Barry McGuire, Eve of Destruction, 1965
Text/Musik/ P.F. Sloan
Produzent/ Lou Adler
Label/ Dunhill, RCA Victor
Mitte der 60er Jahre verfasste der Sänger und Songwriter P.F. Sloan mit „Eve of Destruction“ ein Antikriegslied, dessen Text, dessen Aussage und dessen Beat härter waren, als es die Folksänger und Folksängerinnen vortragen konnten. Er bot den Song The Byrds an, die lehnten ihn jedoch ab, dann spielten The Turtles, Jan & Dean und The Grass Roots den Song nahezu zeitgleich, die erfolgreichste Version brachte jedoch Barry McGuire heraus.
Durch den Beat und den – aus Zufall – roh gebliebenen Gesang wurde „Eve of Destruction“ so zu einer Rocknummer, die auch dem Text gerecht wurde. Hier geht es um nichts weniger als um das Ende der Welt. Für politische Spitzfindigkeiten lässt der Text von P.F. Sloan keinen Raum. Er atmet die pure Verzweiflung einer Generation, die nicht nur in sinnlose Kriege in Südostasien geschickt wird, sondern auch Angst vor dem Atomkrieg hat. Es ist dem Sänger egal, ob die chinesischen Kommunisten oder die eigenen Volksvertreter verrückt spielen. Es sind die Widersprüche in den USA, die in diesem Lied angeprangert werden.
„Eve of Destruction“ erschien zuerst lediglich als B-Seite – in der Hoffnung dadurch der Zensur der einflussreichen Radiosender zu entkommen. Aber ein DJ im Mittleren Westen vertauschte einmal die beiden Seiten und „Eve of Destruction“ wurde zum Nummer-Eins-Hit, abwohl er dann doch von einigen Sendern boykottiert wurde. Barry McGuire erhielt Hassbriefe und die Mainstream-Medien schrieben, der Song stehe für alles, was mit der Jugendkultur falsch war. Über McGuire legte die FBI eine Akte an. Der Songschreiber Sloan wurde von allen Fernsehsendern geächtet. Nach einem Jahr war er, ebenso wie McGuire raus aus dem Musikgeschäft. „Eve of Destruction“ hatte die ganze USA in Aufruhr versetzt.
