
The Beach Boys, Pet Sounds, 1966
Produzent/ Brian Wilson
Label/ Capitol
Im Grunde genommen war „Pet Sounds“ das erste Avantgarde-Album der Pop-Musik. Aber Brian Wilson war nicht der Typ, der mit grosser Geste eine musikalische Revolution ausrufen wollte – lieber erweiterte er den Pop-Song von innen heraus. Sein Understatement ist letztlich mitschuldig an den hartnäckigen Missverständnissen. Bis heute reduzieren viele die Beach Boys auf nette kleine Pop-Songs über Wellen, Autos und Strandhäschen in Bikinis – und merken nicht, dass das Wesentliche sich unter der harmonischen Oberfläche abspielt. Es sind die Texte und die Arrangements, die aus „Pet Sounds“ ein ausgereiftes Pop-Album machen.
1966 war für die Beach Boys nicht nur das Jahr von „Pet Sounds“, sondern auch von „Good Vibrations“, das ebenfalls für „Pet Sounds“ vorgesehen war, aber nicht rechtzeitig beendet wurde. Sechs Monate Arbeit in drei Studios, 90 Stunden Bandmaterial, 11 verschiedene Fassungen: Die statistischen Daten zu „Good Vibrations“ sind ebenso beeindruckend wie das Lied selber. „Good Vibrations“ war Brian Wilsons künstlerischer und kommerzieller Höhepunkt. Er verdichtet kühne Arrangements, krasse Stilbrüche und mehrere musikalische Themen zu einem lässig swingenden, einem perfekten Song.