
Neko Case, Neon Grey Midnight Green, 2025
Produzent/ Neko Case
Label/ Anti-
„Neon Grey Midnight Green“ ist das achte Album von Neko Case. Ein sehr persönliches Werk, bei dem die mittlerweile 55-jährige jeden Aspekt des Projekts im Griff behielt – sie schrieb nicht nur alle Lieder, sondern produzierte sie auch selbst, und die Aufnahmen erfolgten mehrheitlich in ihrem eigenen Studio.
Die Songs sind eine Hommage an Freunde und Wegbegleiter, die Case verloren hat. Letzlich markiert das Album einen weiteren Schritt auf dem Gebiet des autobiografischen Schreibens – den ersten machte sie vor zehn Jahren mit „The Worse Things Get…“ Während Case damals noch nach innen blickte, sind die neuen Stücke eher souverän skandierte Charakterstudien und Liebesbekundungen. Trotz Streichern wirken Lieder wie „Little Gears“ oder „Rusty Mountain“ knochentrocken und befreit vom letzten Quäntchen Lieblichkeit. Früher wurde Neko Case oft in die Country-Schublade gesteckt, jetzt klingt sie eher wie eine Sirene, die sich zwischen dem Soundtrack von „Twin Peaks“ und Moritaten im Sinne von Tom Waits zu Hause fühlt – und Komplexes nicht mal mehr ansatzweise scheut. Entstanden sind Songkreationen, die herausfordern und sich als absolut einprägsam erweisen. Respekt.


