Tom Petty And The Heartbreakers, Damn The Torpedos, 1979

Produzent/ Jimmy Iovine, Tom Petty

Label/ Geffen

Das dritte Album von Tom Petty. Eigentlich gibt es über seine Musik nicht viel zu sagen, was nicht schon gesagt worden wäre: Es sind Liebeslieder, mal glücklich „Here Comes My Girl“, mal traurig „Don’t Do Me Like That“, mal zornig „What Are You Doing In My Life?“, und die Musik und Stimme von Tom Petty klingt wie die Byrds. Er spielt seine Gitarre hart phrasierend und im puren Rock’n’Roll-Feeling, in dem etwa bei „Century Girl“ durchaus ein Chuck Berry hätte Pate stehen können.

Die Arrangements sind dicht, aber vordergründig, klar, mit wenigen, meist als Auftakt oder Schluss, verspielten Akzenten, mal ist man langsam balladesk „You Tell Me“ und mal wieder ausgelassen Boogieorientiert, einmal noch „What Are You Doing In My Life?“, das auch ein auf Speed geratener J.J. Cale hatte schreiben können. Mit „Lousiana Rain“ klingt das Album dann stilgerecht Folk-Rock-mässig aus. Ich lege die Scheibe gerne auf, es lässt sich dabei so ungemein wohlig ausspannen. Sonst hätte ich eigentlich nichts mehr zu sagen.

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Tom Petty, Full Moon Fever, 1989

Produzent/ Jeff Lynne

Label/ MCA

„Full Moon Fever“ war Tom Pettys erstes Soloalbum und gleichzeitig sein grösster Erfolg. Ohne den Einfluss von Jeff Lynne von Electric Light Orchestra würde es wohl ganz anders klingen. Er war als Produzent und Co-Songwriter dabei, verfeinerte den Roots-Rock von Pettys früherer Band The Heartbreakers.

„Runnnin` Down A Dream“ hat am ehesten noch das Band-Feeling, aber Jeff Lynne’s Einfluss ist einfach viel zu stark für ein Heartbreakers Album. Natürlich muss man hier Vergleiche mit den Travelling Wilbury’s ziehen und da gewinnt „Full Moon Fever“ eindeutig, weil es zwingender klingt – trotz des relaxten Sounds, der dem der Wilbury’s ähnlich ist und trotz des Mitwirkens von George Harrison, Roy Orbison und Jim Keltner. Eigentlich hätte man das Album aber unter Tom Petty & Jeff Lynne veröffentlichen müssen.

Die Songs sind allesamt überzeugend. Tom Petty zeigt hier, dass er lyrisch zu der Oberliga des Rock’n’Roll gehört. Er schreibt Textpassagen, die teilweise so unerwartet und absurd daherkommen, dass sie sogar seinem alten Freund Bob Dylan ein Lächeln abringen können. Petty schafft es mit wenigen Worten viel zu erzählen. Da gibt es Erinnerungen an eine unbeschwerte Jugend, an Freiheit, an vergangene Liebschaften ( „She’s a good girl, loves her mama/ Loves Jesus and America too/ She’s a good girl, is crazy ‚bout Elvis/ Loves horses and her boyfriend too/ And I’m a bad boy cos I don’t even miss her/ I’m a bad boy for breakin‘ her heart“- „Free Fallin“)

Das Album klingt beim ersten Mal vielleicht nicht bahnbrechend oder innovativ. Aber darum geht es gar nicht. Es ist eine Hommage an Tom Pettys alte Helden wie die Byrds, Del Shannon oder die Beatles. Und es ist rundum gut. Nehmen Sie sich eine Auszeit im Sessel oder auf dem Sofa mit dieser entspannten Musik.