Joe Walsh, The Smoker You Drink, the Player You Get, 1973

Produzent/ Joe Walsh, Bill Szymczyk

Label/ ABC-Dunhill

Hört man dieses zweite Album von Joe Walsh, dann wird einmal mehr klar, warum die Gruppe James Gang ohne ihren Ex-Leader musikalisch nur noch dahinvegetierte: Es scheint, als habe James Gang nur von Joe Walshs Ideenreichtum und Vitalität gelebt.

Obwohl mehrere Stücke auf dieser Platte nicht von Joe Walsh geschrieben sind, sondern von anderen Mitglieder der vierköpfigen Gruppe, die sich hinter dem Namen Joe Walsh verbirgt, ist seine Handschrift doch unverkennbar. Das liegt nicht nur an seiner Mickey Mouse-Stimme, sondern z.B. auch an der Art, wie der Synthesizer eingesetzt wird, um den Background mit einer manchmal fast unhörbaren, dann wieder alles umfassenden Geräuschkulisse auszufüllen, oder daran wie Bass und Synthesizer mit- und gegeneinander eingesetzt werden. Die Kompositionen der anderen Musiker passen erstaunlich gut ins Konzept, obwohl sie, verglichen z.B. mit „Rocky Mountain Way“ dem Glanzstück des Albums, nur durchschnittlich wirken. Stellenweise erreicht „The Smoker You Drink, the Player you Get“ aber Momente seltener Schönheit und Brillanz. Das Album hat das Schicksal so vieler Rockplatten, die damals von der breiten Masse übersehen wurden, nur weil Joe Walsh kein Name war, der durch grosse Publicity-Kampagnen unter die Leute gebracht wurde. Ich habe es zum ersten Mal vor über 40 Jahren gehört und erst kürzlich wiederentdeckt.