
Frank Zappa, Zoot Allures, 1976
Produzent/ Frank Zappa
Label/ Warner Bros. Records
Ich bin heute noch ein Anhänger seines beissenden Humors, seiner schnippischen Kommentare des „American Way Of Death“. Und hätte ich beim Unterfangen die besten Zappa-Scheiben herauszufinden Punkte zu vergeben, würde ich für seine „Zoot Allures“ eine Höchstpunktzahl geben. Und zwar in der Kategorie Rock, was was immer das auch heissen mag. Aber für die musikalische Komplexität von Frank Zappa gibt es eigentlich keine Kategorie.
Auf „Zoot Allures“ ist mal wieder alles in seiner Hand: Er ist Produzent, Re-Mix-Engineer, Songschreiber, auf zwei Stücken spielt er bis auf Schlagzeug alles, Gitarre, Bass, Tasteninstrumente und Gesang (auf „The Torture Never Stops“ ist er zudem noch „Direktor für erfrischende Aktivitäten“, doch wird nicht gesagt, wie die Dame heisst, die sich von Frank erfrischen und zu orgastischem Geschrei hinreissen lässt). Seine Assistenten sind u.a.: Donnie Vliet (Harmonika; da ist Captain Beefheart gemeint), Roy Estrada (Bass), Napoleon Murphy Brock (Saxophon), Ruth Underwood (Marimba, Synth) und Terry Bozzie (Schlagzeug).
Und wer es noch nicht gemerkt hat, Zappa war ein aussergewöhnlicher Gitarrist, dafür ist dieses Album der beste Beweis. Er weist ein ungeheures Spektrum auf, man höre sich nur einmal das lyrische „Black Napkins“ (live in Osaka aufgenommen), das orientalische „Friendly Little Finger“ oder meinen Favoriten „Zoot Allures“ (alles Instrumentalnummern) an. Frank Zappa wirkt zur Zeit auf mich wie Medizin, sie bläst meine Kopfschmerzen davon und lässt mich gut in den Tag. Also, morgens zwei bis drei Stücke von Zappa, und der Tag ist gerettet.