Gillian Welch, Hell Among The Yearlings, 1998
Produzent/ T Bone Burnett
Label/ Acony
Schlechte Platten zu machen, ist Gillian Welch nicht möglich. Allerdings geizt die Amerikanerin mit neuen Songs: Inklusive „Revival“ ihrem Debüt von 1996, hat sie bis dato bloss fünf Studioalben veröffentlicht. Der 1998 erschienene Zweitling „Hell Among The Yearlings“ präsentiert eine Künstlerin, die zwar in Südkalifornien aufgewachsen ist, aber eher nach Kentucky und Appalachen klingt. Zusammen mit ihrem Partner Dave Rawlings kreiert Gillian Welch Musik, bei der das Rad der Zeit so lange zurückgedreht wird, bis das Grauen und die Einsamkeit früherer Tage unter der Quilt-Decke hervorkriechen.
Im Opener „Caleb Meyer“, der stoisch vor sich hinfliesst, erzählt die mittlerweile über 50-Jährige vom gewaltsamen Ende eines Möchtegernvergewaltigers. Und auch mit dem fatalistisch anmutenden „I’m Not Afraid To Die“ oder mit „My Morphine“, das mit einem sanften Jodel angereichert ist und geradezu zärtlich deliriert, taucht die Musikerin in die Trostlosigkeit ein. Und weil die Stimme von Gillian Welch, deren Sound um rustikalen Country, Folk und Bluegrass kreist, immer wieder aufs Neue bewegt, wird man nie müde, sich „Hell Among The Yearlings“ hinzugeben.
Das erinnert an Robert Plant. Vielleicht ist es auch umgekehrt, wenn man bedenkt, dass sich die Giganten des Bleizeppelins bisweilen recht großzügig aus dem amerikanischen Songfundus bedient haben.
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Gillian Welchs Lieder haben ihre Wurzeln im ganz frühen amerikanischen Folk und Country; das erinnert tatsächlich an die Aufnahmen von Robert Plant und Alison Krauss. Dieser Vergleich wird noch unterstützt, weil „Hell Among The Yearlings“ wie auch „Raising Sands“ von T-Bone Burnett produziert worden sind. „Hell Among The Yearlings“ begleitet mich schon seit vielen Jahren; es ist eine zumeist leise und zarte, aber durchaus abwechslungsreiche Platte und damit auch oder gerade etwas für sensible Ohren.
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Genau. Diesen Eindruck macht auch Plant auf mich, der sogar, wie man liest, Zeppelin-Klassiker bei seinen Auftritten in diesem Sinne radikal neu interpretieren soll.
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Ich schätze Led Zeppelin als Oberkracher in Sachen Hardrock, aber wenn es um die Texte der Band geht, bin ich froh, wenn deren Bedeutung meist im Gewummer der Musik untergeht, daran ändert sich für mich auch bei Robert Plants Neu-Interpretationen nichts. Gillian Welchs Texte hingegen repräsentieren für mich die hohe Schule des Songwritings, durchaus mit Townes Van Zandt und Suzanne Vega vergleichbar.
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I go through listening jags with her and Dave. Great stuff.
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I love all of my Gillian Welch albums. She has a beautiful voice – unaffected and clear… classic harmonies, archaic poetry. This recordings are so faithful to the spirit of the original Carter Family-era country music that you’d swear these songs were 75 years old. This is serious music. And it’s hard do find all those wierd notes on the guitar that David Rawlings is playing.
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I think it was her, Emmylou and Alison Krauss doing some work together and it was beautiful. You are right on your comment.
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