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Creedence Clearwater Revival, Pendulum, 1970

Produzent/ John Fogerty

Label/ Fantasy Records

Ende 1970 galten Creedence Clearwater Revival als die neuen Beatles, oder doch wenigstens als Amerikas Antwort auf die Fab Four. Fogerty & Co lächelten von Millionen Postern, verkauften mehr Platten als der Rest und okkupierten die Airwaves rund um die Uhr. Ihre Band aber war da bereits kaputt.

„Pendulum“, aufgenommen im November 1970 in Wally Heiders Studio in San Francisco und veröffentlicht am 7. Dezember mit einer rauschenden Presse-Party im CCR-Hauptquartier „Factory“, war das letzte Album des Quartetts. Zumindest musikalisch ist hier noch alles in Ordnung. Das Album warf mit der Ballade „Have You Ever Seen The Rain“ und dem Gassenhauer „Hey Tonight“ nochmals zwei Riesen-Hits ab. Da gibt es mit „Hideaway“ und „It’s Just A Thought“ zwei gute Balladen. Bei „Pagan Baby“ und „Born To Move“ geben sie so richtig schön Gas, wobei letzteres auch durch einen längeren Instrumentalpart glänzt. Wunderschön auch „Chameleon“, das durch Saxophonklänge aufgepeppt wird. Auffallend am Gesamtsound des Albums ist John Fogertys Bemühen um eine Erweiterung des Klangspektrums: zwar hatte er auch vorher schon mal etwas Saxophon gespielt ; aber auf „Pendulum“ gibt es kaum einen Song, der nicht von seinem geschmackvollen Orgelspiel oder seinen von ihm selbst eingespielten Bläsersätzen profitiert.

Zwei Monaten nach der Veröffentlichung von „Pendulum“ verliess Tom Fogerty Creedence Clearwater Revival. Er hatte die Nase voll von Johns totaler Dominanz und es im Grunde nie verwunden, dass der Erfolg just in dem Moment einsetzte, als er die Führung der Band an seinen jüngeren Bruder abgegeben hatte.

15 Gedanken zu “

  1. Pendulum zeigt noch einmal das wundervolle Zusammenspiel der Band. Das verleiht der Musik eine einzigartige Aura, die weder John Fogerty hier noch Stu Cook und Doug Clifford da jemals wieder hinbekommen haben. Wobei ich Doug Clifford, dem Drummer, besonders vermisse, wenn ich Suzie Q vom ersten CCR-Album ohne ihn höre(n muss).

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    1. „Pendulum“ in dem braunen Klappcover hatte ich mir mit neunzehn Jahren im Sommer 1972 gekauft. Das hatte Stil, das schmeckte nach Weite, Kraft und Abenteuer, nach kreolischem Pfeffer, süsslichem Whiskey und Alligatorhaut, das war Jungsmusik, das war Lebensfreude pur.

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      1. Meine Laune steigt noch heute von Takt zu Takt, wenn das Riff von „Pagan Baby“ aus den Boxen dröhnt und John Fogerty „Born To Move“ grölt.

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      2. Ich mag diese zwei Tracks auch ganz besonders gerne. Vor allem, wenn Doug Clifford in dem Bass-Teil mit den Drums einsetzt, und dann dieses Keyboard, und dann… und dann… und dann…

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  2. Mit Pendulum legten CCR noch einmal ein solides Album hin. John Fogerty mag zwar ein Eigenbrödler gewesen sein, der diese Band diktatorisch führte, aber er schrieb einfach Klasse Songs, die auch heute noch gut klingen. Zwar war John der primäre Songwriter, aber wie wichtig Tom Fogerty, Stu Cook und Doug Clifford waren, sieht man schon allein daran, daß John als Solokünstler nie mehr an die Erfolge von CCR herankam.

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    1. Einen Nachfolger für ein Album wie „Cosmo’s Factory“ herauszubringen kann man schon als kleine Herausforderung bezeichnen. Mit „Pendulum“ haben Fogerty & Co eine Platte produziert, die einige Neuerungen beinhaltet aber trotzdem unverkennbar CCR ist. Bis auf den eigenartigen Abschluss gibt es hier keine Aussetzer. Doch das letzte CCR Album „Mardi Gras“ (1972), nach dem Ausstieg von Tom Fogerty, zeigt leider keinerlei Harmonie. John singt hier nur bei vier Songs, darunter die beiden Hits „Sweet Hitch Hiker“ und „Someday Never Comes“. Der Rest der Platte bestreiten Stu Cook und Doug Clifford mit eigenen countrylastigen Beiträgen, den den gewohnten CCR-Standard kaum halten können.

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