Frank Zappa And The Mothers Of Invention, Cruising With Ruben & The Jets, 1968

Produzent/ Frank Zappa

Label/ Verve Music Group

Lieder wie „Love Of My Life“. Lieder von der grossen Liebe, den Sternen im Himmel, die niemals lügen, pflegte Ruben Sano zu singen. 19 Jahre war er damals alt, und eines Tages verliess er die Band und sang nicht mehr. Bis er sich dann 10 Jahre später wieder daran erinnerte, die alten Rock-Titel ausgrub, dabei ein Foto wiederentdeckte und dieses Foto auf die Rückseite der Platte „Ruben & The Jets“ packte. Das Foto zeigt ihn als jungen Frank Zappa. Denn Zappa hat dieses merkwürdige Album mit seinen Mothers of Invention gemacht. Ruben Sano ist sozusagen das Alibi für die Erinnerung an die Rock-Schnulzen, von denen mancher Kritiker meinte, Zappa habe sie gemacht, um neues Geld zu scheffeln. Davon kann keine Rede sein; denn das Album verkaufte sich schlecht.

Das hat seinen Grund; denn die Mothers of Invention singen nicht nur von der grossen Liebe und dass sie jemanden zum Lieben brauchen, singen nicht nur banale Rock-Texte, sondern verfremden sie durch sehr einfache Ironisierung. Von den früheren komplizierten und aggressiven Collagen sind nur jene Einschübe geblieben, die das gerade Gehörte lächerlich machen. Die Stimme wird plötzlich zum Engelsstimmchen verzittert oder zum Opernvibrato gedehnt. In den monotonen Rhythmus spricht plötzlich eine Stimme, ein Laut hinein. „Crusing With Ruben & The Jets“ ist sehr wohl eine Hommage an die Musik von Zappas Jugend, doch nicht als nostalgische Rückkehr zur damaligen „Wirklichkeit“. In den Songs zeigt Zappa eine kritische Auseinandersetzung mit dem Doo-Wop-Genre, die sich sich mitunter auch als politische Agitprop versteht.

28 Gedanken zu “

  1. Bin damals zu jung gewesen für Frank Zappa, da freut es so kundige Beschreibungen zu lernen – wie die Liebe des Lebens zu jeder Phase wunderbar anders hereinklingt, je später vielleicht umso vielfältiger und reifer erkundend.
    Einfach Dankeschön – Mercie Beaucoup à vous!

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    1. „Cruising With Ruben & The Jets“ ist eine ganze LP mit Doo-Wop-Parodien. Es sind wirklich Doo-Wop-Songs, aber nicht von Teenager gemacht, sondern von reifen Musikern, die die Machart dieser Musik kennen, die sie in ihrer Schönheit lieben, aber auch das verlogen, kitschige an ihr kennen.

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  2. Ich weiss noch, dass mich anfänglich diese Platte damals ziemlich verwirrt hat. So zwischen „Absolutely free“ und „Lumpy Gravy“.
    Als ich jedoch erfuhr, dass Ruben drei Hunde namens Baby, Benny und Martha hatte, da rückte sich mein Bild von Francesco Zappa wieder gerade 🙂

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    1. „Ruben And The Jets“ ist eine herrliche Persiflage auf den Doo-Wop der 50er Jahre, aber es ist vielleicht nicht das richtige Album für Leute, die die Musik von Zappa besser kennen lernen möchten. Zappa hatte bei den Texten wohl auch die Absicht, die Konsumideale der Zeit und die Engstirnigkeit der Gesellschaft anzuprangern. „Crusing“ mit dem Auto abends war ja ein uramerikanisches Ritual der Adoleszenz. George Lucas’ Spielfilm „American Graffitti“ von 1973 vermittelt einen guten Eindruck von dieser Stimmung.

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      1. Hättest Du es nicht geschrieben, hätte ich „American Graffiti“ zitiert…
        Francesco Vicente Z. auf einer metallicgrünen Vespa und Jim „Motorhead“ Sherwood in einem rosa Ford T-Bird ggg

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      2. Von Frank Zappa und/oder MoI steht hier eine ganze Menge. Aber es gibt einige Alben, da habe ich nie einen Zugang bekommen. Uncle Meat gehört dazu. Cruising for Burger ist dennoch ein Knaller.

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      3. Ich habe mich auf ein Dutzend Lieblings-Zappa-Scheiben beschränkt und liebe natürlich das Gesamtwerk. In diesem Sinne habe das Zappa-Zitat „The present day composer refuses to die“ leicht abgewandelt in: „The present day music listener refuses to die“.

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      4. Das ist bei mir ähnlich, wobei der Schwerpunkt bei mir auf den Alben der 1970er Jahre liegt. Aber auch aus der Zeit davor und danach habe ich für mich einige Perlen entdeckt.
        Heutzutage gefällt mir besonders Zappa Gitarrenspiel

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      5. Zappa war ein exzellenter und ambitionierter Gitarrist, weite Strecken seiner Alben sind ja mit den ausufernden Turnübungen auf dem Instrument gefüllt.

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  3. „Cruisin‘ With…“ ist ein tolles Album, dass ich seit meiner Jugend immer mal wieder gerne auflege.

    Ich hätte da noch „Con Safos“ und „For Real“ beizusteuern.
    Zwar ist der gute FZ nicht mehr aktiv dabei, aber produziert hat er die Alben, meine ich.

    Und spaßig sind sie allemal… 😉

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    1. Auf dem Cover von „Crusin With Ruben And The Jets“ fragt eine der Knollnasen: „Are they for real?“ Yes, leider they are for real. Auf alle Fälle hat Zappas Plattenfirma keine Kosten und Mühen gescheut, die Idee von Ruben And The Jets kommerziell auszuschlachten. Auch wenn Zappa die Alben „For Real“ und „Con Safos“ produzierte, üben sich Ruben und seine Mitmusikanten für mich hier vorwiegend in Revival-Rock und wenn sie Eigenes zum Besten geben, ist der Ofen völlig aus.

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    1. Es gibt viele schräge Zappa-Kompositionen, aber bei keiner Platte ist diese Ambivalenz und Bewunderung teil einer populären Kultur zu sein so gelungen wie bei „Ruben And The Jets“. Das Album wurde übrigens 2010 mit Bonus-Tracks unter dem Titel „Greasy Love Songs“ neu veröffentlicht.

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    1. What can I say, CB – Frank is probably one of the best exponents of the „Cry Baby Wah Wah Guitar“ and „Stuff Up The Cracks“. But if you are a real fan of the white teenage Doo-Wop then you probably don’t gonna like this.

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      1. On the cover you can see the cartoon of a Doo-Wop band. And that’s how Zappa saw it. I like the way he plays with styles of popular music, takes them apart, unmasked, reassembles them and stands above everything. On the back, there’s the young Zappa, a fan of this music that he heard as a teenager. I like everything from Zappa from the beginning to – let’s say, „Live in New York“. Then he got boring.

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      2. You know we are on the same page. Yeah I kinda drifted away also but when I go back to the later stuff, still lots to enjoy. As a matter of fact I might do some exploring and revisiting sone of that today. In the mood.

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      3. I discovered Zappa when I was 16. Back then it was difficult to get albums like „Burnt Weenie Sandwich“, „Bongo Fury“ or „Freak Out“. Zappa accompanied me all my life. There are phases when I hear him for weeks, then not at all for a long time. But when he starts a solo, I could listen to him endlessly, nothing has changed about that.

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      4. I was around the same age when i got into his music. ‚Apostrophe‘. The solo’s like you say are a hook for me also. I just like his musical ideas. You did a ‚Hot Rats‘ piece a while ago. I was stuck on that album for a few days after .

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      5. Brain wave Fox. Just a thought but what about a few of our favorite Frank cuts? Im just listening to ‚Willie‘ and it never gets old. It’s something we would enjoy and others might get a portal into his music. Like I said, Im easy on this .
        (Ive done a couple collaborations and they were enjoyable. J and I are working on another. (We did Morrison Hotel). This FZ idea is a good one. Breaks up the routine and gives us a chance to talk about all that music we love. Thanks for the consideration).

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      6. Thanks, CB. „Apostrophe (‚)“ would be fine. We could do it next month, if that’s okay with you. You can also reach me via the mail address in gravatar.

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