The Waterboys, Fisherman’s Blues, 1988

Produzent/ Mike Scott, Bob Johnston

Label/ Chrysalis Records

Mike Scott hatte sich entschieden nach dem dritten Album der Waterboys („This Is The Sea“, 1985) keinem Traum nachzuhängen, weder Bonos Nachfolger zu werden, noch ein esoterischer Dichter, noch beides in New York als Kunst zu verkaufen, sondern mit sich und allen zerbrochenen Restambitionen nach Galway zu gehen, zwecks Rückbesinnung auf die schottische Heimat bzw. die musikalisch-irischen Wurzeln, unterstützt von dem Geiger und neuen Vertrauten Steve Wickham.

„Fisherman’s Blues“ ist der Versuch, auf einer Platte die Musik dieses dreijährigen Irland-Aufenthalts zu vereinen. Von den Strassen Dublins zu den Kneipen von Spiddal: die Art der Aufnahmen erinnern an Dylan und The Band – die musikalische Wendigkeit, der intuitive Fluss von Songs und Ideen, die enge Bindung, die Bonhomie, das mühelose Wechseln der Instrumente und das allgegenwärtige Gefühl von ländlicher Idylle und Zurückgezogenheit.

Irland – die Leute, die Landschaft und die Musik – durchdringt alles, von der anfänglichen Freude bis zur abschliessenden Hommage an Yeats. Dazwischen gibt es Walzer, Rock und eine zärtliche Version von Van Morrisons „Sweet Thing“. In „And A Bang On The Ear“ rechnet Scott mit seinen alten Vorlieben ab, frohen Mutes. Dann folgt in einer ebenso unschweren Weise das Country & Western-artige Stück „Has Anbody Here Seen Hank?“ darüber hinaus das irische Traditional „When Will We Be Married?“ mit Bouzuki und Mandolinen von der irischen Band De Dannan und am Ende die Vertonung des W.B. Yeats-Gedichts „The Stolen Child“, gesungen in Gälisch, was hier auch schon wieder einen steiferen Eindruck machen könnte, aber es klingt alles so normal, so selbstverständlich und richtig. Die Songs auf dem Album sind Soulbeschwörungen von feinster und akzeptabler Art. Ich kann nicht anders, als mich darüber zu freuen.