Calvin Russell, A Man In Full, 2011

Produzent/ Joe Gracey, Jim Dickinson u.a.

Label/ Last Call Records

Das ist eine Kompilation. Den Freunden des Texaners mag gedient sein, wenn ich sage, dass es neben dem Album auch eine DVD mit Videoclips und Live-Aufnahmen gibt. Den Neuinteressierten sei diese Zusammenstellung wärmstens empfohlen, enthält sie doch mit „Crossroads“, „One Meat Ball“, „Soldier“, „Let The Music Play“ und vorallem „A Crack In Time“ die Höhepunkte von Calvin Russells Schaffen.

Der am 3. April 2011 in Austin, Texas gestorbene Amerikanische Singer-Songwriter erzählt Geschichten von Leuten, die am schönen bunten Leben nicht teilhaben, ums nackte Überleben kämpfen müssen und in einer Welt leben, „aus der man zwar heraus, aber in die man nicht hineinsehen kann“. Aus dieser Welt berichtet Calvin Russell. Man trifft Leute, denen die Frauen zulaufen und wieder weglaufen, andere, die vom Kellner ausgelacht werden, weil sie nur einen Dollar besitzen, wieder andere, die verzweifelt ihr letztes Geld zum Wahrsager tragen, bloss um als Wahrsagung zu hören: „Maybe someday things will get better.“

Musikalisch wechseln sich auf dem Album kräftige, groovende Folkrock- und Countryrocksongs in ausgewogener Mischung mit rein akustischen Songs ab. Die Produzenten bauen auf Bewährtes: Akustikgitarre, E-Gitarre, die Gebrüder Waddel als Rhythmusgruppe, Saxophon, Kimmie Rhodes als Backgroundsängerin. Rhodes, die selbst  Songschreiberin ist, kann man nicht genug hervorheben: Gerade durch ihren in vielen Songs präsenten Gesang kommt hier immer die richtige Stimmung auf. Natürlich singt sie nie Duett mit Russell, sondern Background. Hauptinstrument ist die herrlich verlebte, volle, tiefe und kräftige Stimme Russells, der man ohne zu zögern alles glaubt, was sie singt.