Syd Straw, War And Peace, 1996
Produzent/ Syd Straw
Label/ Capricorn Records
Die Karriere von Syd Straw verlief auf ziemlich krummen Wegen. Sehr begabt, von Grossen umschmeichelt, als Backingstimme auf deren Aufnahmen genutzt, in unzähligen Booklets dankend erwähnt – nur sie selbst bekam es irgendwie nicht so richtig auf die Strasse! Ihre Stimme ist spröde, seltsam uncharmant, ihre Kompositionen im Kleinen schräg, obwohl es doch nur Rockmusik ist, eigentlich gar nichts ambitioniertes, es klingt nur oft so ungeniessbar. Dabei hatte sich ihre alte Firma Virgin sogar Mühe mit Syd Straw gegeben und sie durfte für ihr erstes Album „Surprise“ alles einladen was Rang und Namen hat, von Michael Stipe bis Richard Thompson, von Greg Leisz bis Marc Ribot usw. Trotzdem wurde „Surprise“ ein Flop. Spröde Songs, spröde Stimme – unverkaufbar.
Dann ein neues Label, immer noch ein grosses, aber offensichtlich kleines Budget. Für die Stars reichte es diesmal nicht mehr. Also einfach eine Rockband ins Studio eingeladen. Und das ist genau das Reizvolle an diesem Album – Die Skeletons die hier den musikalischen Background abgeben sind ganz Abgehangene, uralte Füchse, die zeitlosen Rock’n’Roll spielen – und das bekommt „War And Peace“ gut! Die Platte ist aus einem Guss; Syd Straw hat auch alle Texte selbst geschrieben und die Songs produziert.